Sahara-Wandertour

Vom 12. bis zum 26. Oktober 2009 verbringen wir eine wunderbare Zeit in Tunesien.  Wir sind zwölf Frauen und zusammen mit sieben Männern, Beduinen, und zwölf Kamelen wandern wir acht Tage durch die Sahara.

Organisiert haben wir alles selbst. Vor zehn Jahren war ich schon einmal hier und meine damalige Wüstenführerin vermittelte mir einen persönlichen Kontakt zu einer beduinischen Familie. Das Familienoberhaupt ist unser Wüstenführer, der seine Karawane nun für uns zusammenstellte. Die älteren Männer waren noch in Nomadenfamilien groß geworden. Heute sind alle sesshaft, gezwungener Maßen, in Tunesien gibt es eine 6-jährige Schulpflicht. Wie so vieles hat dies seine Vor- und Nachteile. Unsere Begleiter sind ihren Traditionen vertraut und verbunden, leben ein einfaches Leben und sind auch mit der modernen Welt verknüpft. Die Medien ermöglichen es. Natürlich haben alle Handys und solange Empfang möglich ist, werden diese reichlich benutzt.

In der Sahara ist es im Oktober tagsüber um 30 Grad und nachts kann es unter 10 Grad kalt werden. Skorpione und Schlangen sind gefährlich. Diese Tiere sind jedoch keine Feinde der Menschen und bei genügend Achtsamkeit und Respekt ist die Unfallgefahr nicht allzu groß. Eine kleine Schlange haben wir gesehen und ein paar kleinere Skorpione. Lamin konnte sie sogar in die Hand nehmen und aus unserem Lager tragen. Nur er kann das, wie uns alle eindringlich versicherten.

Einige von uns hatten Magen/Darm Probleme und ab und zu zogen sich die Eine oder der Andere kleinere Verletzungen zu, z. B., wenn die Füße nicht gut geschützt waren. Zwei Krankenschwestern waren mit in der Gruppe und versorgten alle gut. Es gab jede Menge Fliegen – die lehrten uns, die Dinge zu nehmen wie sie sind, wenn Du sie nicht ändern kannst.

Ein Meteorit flog über das Firmament. Eine wundersame Himmelserscheinung.

Es gab keine Probleme. Es gab so viele Eindrücke! Viel Zeit, starke Präsenz, Öffnen, neues Sehen und Verstehen. Ein paar Eindrücke folgen in den Texten und Fotos. Geschrieben und fotografiert wurde alles von  verschiedenen Teilnehmerinnen der Gruppe. In Dankbarkeit und Liebe für diese wunderbare Reise – Notburga

Wie ein Schleier zieht der Sand über die Dünen.
Die Sonne teilt in Licht und Schatten.
Der Wind streichelt sanft die Stille.
Fliegen zerteilen die Ruhe mit ihrem vieltönenden Gebrumm.
Sie tanzen hemmungslos auf meinen Brillengläsern.
Ich störe sie nicht in ihrem Sein.
Ist es Leere oder Ruhe?
Aufgehobene Zeit, in die manchmal Erinnerung an Zuhause einbricht.
Eine gleißende Sonne, weiß leuchtend, schwimmt im Himmelsmeer.
Ein so unendliches Zartblau und doch behütend öffnet sich mir am Firmament.
Ich muss an Eichendorffs ‘Mondnacht’ denken…
…und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus…
Es ist, als flöge sie nach Haus…
Es ist, als hätt’ die Erde den Himmel sanft geküsst,
dass er mir wüstenhimmelsblaue Träume schenken müsst…

Feiner Sand (Silke)
Ein bisschen Sand ist in mein Herz gerieselt
und hat die Seele gekitzelt,
die so ihr Lachen wieder fand.
Ein bisschen Sand ist in mein Herz gerieselt
und hat die Seele geöffnet,
die ihre Stimme wiederfand.
Ein bisschen Sand ist in mein Herz gerieselt,
so dass es stille stand
und in diesen paar Sekunden den Mut zum Lieben fand.